Die Geschichte

Hallo, ich bin Urmel Deter und dies sind meine Seiten. Leider ist meine Geschichte keine Geschichte mit Happy-End und leider auch eine viel zu kurze Geschichte. Aber es gibt 2 Bilder von mir. Damit keiner aus Versehen auf Bilder trifft, die ihn oder sie verstören können, erzaehlen meine Eltern meine Geschichte erstmal ohne Bilder. Wenn Ihr mich sehen wollt, hier sind meine Bilder.

Meine Mutter Bettina und mein Vater Martin waren sehr gluecklich, als ich mich bemerkbar machte. Die beiden konnten es erst gar nicht glauben und brauchten mehrere Tests, bis sie anfingen, an mich zu glauben. Und sie waren sehr glücklich. In einem Jahr zu heiraten und Eltern zu werden, das war für sie sehr, sehr schön.

Und so machten sie sich auf die Suche nach einem Haus, das für mich besser geeignet sei als das "Hexenhaus" in Henstedt. Schweren Herzens würden sie sich aus Henstedt verabschieden, es war doch das Zuhause ihrer Hochzeit und überhaupt ihr erstes Zusammenleben. Aber ich sollte nicht auf dem Land fern ab aller anderen Kinder aufwachsen. Und nach einigen seltsamen Erlebnissen mit noch seltsameren Maklern und Hausverkäufern fand sich ein schönes Haus in Achim-Baden. Das liegt sehr günstig für beide, Martin arbeitet in Bremen und Bettina in Bruchhausen-Vilsen.

Die Finanzierung ließ sich machen, das Haus war sehr günstig und so kauften sie das Haus. Die werdenden Großeltern waren teils sehr "neuartig" aufgeregt (Martins Eltern wurden zum 1. Mal Großeltern), teils "routiniert" aufgeregt (Bettinas Eltern haben schon 4 Enkelkinder). Alle freuten sich so sehr, daß ich auch sehr glückliche Zeiten in Bettinas Bauch hatte.
Leider hatte die Natur mir aber eine Krankheit mitgegeben. Den Grund hierfür kennt keiner, nur Gott allein. Diese Krankheit kannte ich nicht, auch Bettinas Frauenärztin konnte nichts erkennen, bis es schon zu spät war. Und selbst wenn irgendjemand hätte etwas erkennen können, wäre doch alle ärztliche Kunst vergebens gewesen, da gegen meine Krankheit einfach noch kein Arzt etwas tun kann.

In der 30. Woche brach dann diese Krankheit aus. Binnen Tagen war Bettina in der Uni-Klinik Lübeck, wo sich die pränatale Medizin um Professor Gembruch ganz rührend und sehr fürsorglich um uns gekümmert hat. In aller meiner Krankheit war mir das eine Wohltat. Professor Gembruch hat versucht, mir das Leben zu retten und mir mein Dasein so leicht wie möglich zu machen. Er konnte ja nicht wissen, wie es genau um mich stand, und so hat er alles versucht. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich aber schon, dass alles Kämpfen keinen Sinn mehr macht. Nach allen Untersuchungen habe ich dann einen unüberwachten Moment am Abend des 11. Mai genutzt, mich aus diesem Leben in ein besseres Jenseits zu verabschieden.

Mir ist es so schwer gefallen, meinen Eltern diesen Kummer nicht ersparen zu können, wie gern hätte ich sie näher kennengelernt, hätte gern mit ihnen gespielt, gelacht, ihnen die Liebe gegeben, die ich so sehr in diesen wenigen Wochen gespürt habe.

Immerhin konnte ich friedlich und ohne Schmerzen gehen. Es war mir wichtig, so lange durchzuhalten, bis ich auch vor dem Gesetz als Mensch gelte und beerdigt werden darf. So habe ich meinen Platz bei meinen Eltern, an dem sie ihre Trauer und ihren Kontakt zu mir festmachen können und damit auch Plätze haben, die schmerzfrei sein können.

Meine Beerdigung fand im Beisein nur meiner Eltern statt. Am Tag vor meinem errechneten Geburtstermin waren alle Großeltern und meine ganzen Onkel und Tanten bei meinen Eltern (nur Tante Christine konnte nicht, weil sie gerade auf dem Weg nach Afrika war), um gemeinsam das Grab zu bepflanzen und mir so einen Platz in der Familie und in ihren Herzen zu machen. Das war sehr schön, und von meiner Cousine Johanna und meinem Cousin David habe ich auch Briefe ans Grab bekommen. Diese Briefe könnt Ihr sehen, die entsprechenden Links sind auf dieser Seite

Martins Vater hat noch ein Gebet gesprochen, das alle Herzen angerührt hat. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr dies Gebet zu meinem Andenken sprechen:

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

Gott, unser Vater, du Quelle und Liebhaber des Lebens, - wir bitten für dies Kind, das nicht hat leben dürfen. Du allein weißt, warum, und bei dir ist dies Wissen gut aufgehoben.
Nimm dich dieses Kindes an und nimm es zu dir in dein Reich und dein Leben. Stärke seine Eltern und richte sie auf und tröste uns alle mit dem Vertrauen zu dir. Gib uns die Hoffnung und den Mut, daß wir uns dir anvertrauen und in diesem Vertrauen leben. So wird dies Kind in allem Schmerz ein Segen sein.
Mach uns offen für dich und offen für uns, daß wir leben können als deine Kinder.

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

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